Einst nur in China zuhause, hat die Kiwi schon längst auch bei uns Einzug gehalten. Und das nicht nur in den Supermärkten, sondern auch in unseren Gärten. Mehr noch: Immer öfter findet man die Kiwi auch auf dem Balkon. Von China fand sie im Jahr 1904 ihren Weg nach Neuseeland und wurde dort zum Renner. Doch erst rund 50 Jahre später exportierte man die süße Frucht auch nach Europa. Seitdem ist sie bei uns nicht mehr wegzudenken und gehört neben Banane und Ananas zu den Dauerbrennern unter den exotischen Früchten.
Kiwis auf dem Balkon sind heute kein Problem mehr
Da man es mittlerweile geschafft hat, winterharte Sorten zu züchten, ist das Anbauen von Kiwi auf dem Balkon kinderleicht und für jeden zu bewerkstelligen. Ein paar Dinge gibt es freilich zu beachten, sonst wäre es ja schließlich zu einfach.
Der erste wichtige Punkt: Wie werden aus Blüten Früchte?
- Selbstfruchtende Sorten: Diese sogenannten einhäusigen Kiwis besitzen männliche und weibliche Blüten gleichzeitig, befruchten sich also selbst und brauchen keinen Partner. Allerdings kommen mehr Früchte zum Vorschein, wenn auch diese Selbstbefruchter einen Partner bekommen. Zu diesen Sorten zählen zum Beispiel Jenny und Issai.
- Zwei unterschiedliche Pflanzen: Um Nachwuchs zu bekommen, braucht das Männchen ein Weibchen. So auch bei den meisten Kiwi-Pflanzen. Deswegen müssen diese einen Partner an die Seite gestellt bekommen, damit es auch was mit der Ernte wird. Fragen Sie beim Kauf also unbedingt nach.
Kiwis auf dem Balkon: Standort und Pflanzung
Viel Sonne, wenig Wind, viel Wasser, kein Kalk – so kurz und knapp könnte man die Ansprüche der Kiwi umschreiben. Ja, diese Frucht hat besondere Vorlieben, passt etwas nicht, kann die Pflanze darben, es können sich wenig Früchte bilden und im schlimmsten Fall kann die Kiwi sogar sterben. Das wollen wir ja nicht.
- Sonne: Kiwis sind sonnenverwöhnte Früchtchen. Ideal ist es also, wenn der Balkon nach Süden oder auch Südwesten ausgerichtet ist, denn dort gedeihen die Kiwis besonders gut. Ergo brauchen Sie es auf einem Balkon, auf dem überwiegend Schatten herrscht, nicht zu versuchen. Ideal ist ein Standort vor einer Hauswand, so bekommt die Pflanze noch mehr Wärme.
- Wind: Wind können die Pflanzen so gar nicht ab. Deswegen ist ein windgeschützter Standort besonders wichtig, damit sie auch Blüten und letztendlich Früchte tragen. Denn der Wind kann vor allem den jungen Trieben, die besonders zart sind, schaden, indem er diese einfach abbricht.
- Wasser: Trockenheit geht bei einer Kiwi gar nicht. Kein Wunder, besteht die Frucht doch zu 84 % aus Wasser. Deshalb ist das regelmäßige Gießen ganz besonders wichtig – erst recht, weil die Pflanze ja in der Sonne steht. Denken Sie gerade in Urlaubszeiten an entsprechende Bewässerungssysteme oder jemanden, der die Pflanzen täglich bewässern kann.
- Erde: Wenn Sie die Kiwi auf dem Balkon, also im Kübel halten, müssen Sie die Erde entsprechend vorher auswählen und im Nachhinein auch immer wieder düngen. Was Kiwis gar nicht mögen, ist Kalk, weswegen der pH-Wert auf jeden Fall unter dem Wert von 6 liegen sollte, ideal wäre ein Wert zwischen 4,5 und 5,5. Achten Sie darauf, dass die Erde wenig Lehmanteile hat, hier würde die Durchlüftung fehlen, und wenig Sandanteile, die das Wasser nicht halten können. Humus ist dagegen gut und sollte immer mal wieder gegeben werden.
Kiwis sind Kletterpflanzen und freuen sich über ein Rankgitter oder ein Spalier!
Damit Sie auch viel Freude mit Ihrer Kiwi-Pflanze haben und sie viele Früchte ernten können muss die Pflege stimmen. Dazu gehören vor allem Form- und Rückschnitt, vor allem dann, wenn Sie die Pflanze an einem Spalier hochranken lassen möchten.
Wie bei unseren Sprösslingen, ist auch bei Kiwi-Pflanzen die Erziehung wichtig, damit sie groß und stark werden. Wenn Sie also die Kiwi pflanzen, dann wird zu Beginn nur ein Haupttrieb stehengelassen, der Rest kommt weg. Den Haupttrieb dabei noch einkürzen, so wird das Wachstum gefördert. Die sich im Laufe des ersten Jahres entwickelnden Verzweigungen werden waagrecht befestigt. Diese Triebe sind die Haupttriebe, an denen im zweiten Jahr Seitentriebe entstehen. Diese werden dann während der Sommermonate auf bis zu vier Blätter gestutzt.
Jahr 3 steht im Zeichen des Wachstums der Fruchttriebe, die an den Seitentrieben entstehen. Diese werden auf bis zu drei Blättern hinter der letzten Blütenknospe gekürzt. Dort, wo sich bereits Früchte gebildet haben, wachsen im Folgejahr keine mehr, diese Triebe können Sie also im Frühling abtrennen. Stehen bleiben sollte nur ein kräftiger Jungtrieb, der neu austreibt. Wachsen die Triebe zu dicht, diese ebenfalls ausdünnen, da die Pflanze sich sonst selbst Sonnenlicht wegnimmt.
Kiwis auf dem Balkon: die Überwinterung
Auch wenn viele Kiwis, die bei uns im Kübel angeboten werden und so für die Zucht auf dem Balkon geeignet sind, Winterhärte versprechen, sollte man beim Überwintern doch einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.
- Ideal ist es, wenn Sie die Kiwi-Pflanze nach drinnen holen können. Dort sollte sie an einem kühlen aber hellen Ort überwintern. Während der Ruhephase nur mäßig gießen und nicht düngen. Keinesfalls aber austrocknen lassen!
- Sofern Sie keine Möglichkeit haben, die Pflanze ins Haus, die Garage oder in einen Wintergarten zu stellen, sorgen Sie dafür, dass sie draußen so geschützt wie möglich steht. Windgeschützt sowieso, am besten auch noch unter einem kleinen Dach. Stellen Sie die Pflanze so nah wie möglich an die Hauswand. Ist das nicht möglich, weil sie an einem Spalier rankt, umwickeln Sie den Kübel mit Vlies, legen Sie unter den Kübel Styropor und bedecken Sie die Erde mit etwas Reisig. Aber auch hier nicht austrocknen lassen!
- Nach draußen darf die Kiwi dann wieder, wenn es absehbar ist, dass keine Frostperioden mehr kommen. Kurze Frostperioden machen der Pflanze allerdings nichts aus, diese übersteht sie auch ohne Schutz.
Kiwis auf dem Balkon: die Vermehrung
Möchten Sie Ihre Pflanzen verjüngen, verschenken oder noch mehr davon haben? Dann denken Sie über eine Vermehrung nach. Die Kiwi lässt sich sehr gut vermehren, denn Sie können es mit drei Möglichkeiten versuchen.
- Stecklinge
Im Frühling, und zwar vor dem Austrieb, oder im Spätherbst werden Stecklinge geschnitten. Sie sollten 10 bis 15 Zentimeter lang und verholzt sein. Sofern noch Blätter an dem Steckling sind, entfernen Sie diese bis auf 2 bis 3 Stück und stecken den Ast in die Erde. Hier empfiehlt es sich, auf Anzuchterde zurückzugreifen oder ein Gemisch aus Sand und Torf herzustellen. Anders als die bereits eingewurzelte Pflanze, darf der Steckling nicht in die Sonne. Gießen Sie regelmäßig! Sobald der Steckling austreibt, kann er in seinen zukünftigen Kübel umgepflanzt werden. - Absenker
Wie beispielsweise bei Erdbeeren, kann man Kiwi mit Absenkern vermehren. Dazu wird ein starker Trieb, der sich idealerweise nahe am Boden befindet, auf den Boden gelegt, dort fixiert (z. B. mit einem Stein) und regelmäßig gegossen. Achten Sie darauf, dass eine Triebspitze über der Erde liegt. Im Laufe der Zeit bilden sich aus dem Ast, den Sie zusätzlich leicht einschneiden können, Wurzeln. Nach der Wurzelbildung wird der Trieb von der Mutterpflanze getrennt und in einen neuen Kübel gesetzt. - Samen
Die schwarzen Samen der Kiwi befinden sich in der Frucht. Sie sind beim Durchschneiden leicht zu erkennen. Wenn Sie durch Samen eine neue Kiwi-Pflanze ziehen möchten, entfernen Sie das Fruchtfleisch von den Samen und waschen Sie diese. Danach kommen sie in torfhaltige Erde. Achtung: Kiwisamen sind Lichtkeimer, daher nur leicht eindrücken und nicht mit Erde bedecken! Warm stellen, feucht halten, dann werden in rund 3 Wochen die ersten Samen keimen. Wenn die Pflanze groß genug ist, topfen Sie diese um.
Bei der Vermehrung durch Samen kann es bis zu 10 Jahre dauern, bis die Pflanze erste Früchte trägt.
Kiwi auf dem Balkon: welche Sorte sollte ich nehmen?
Es gibt zahlreiche Sorten, die Sie im Kübel ziehen können. Denken Sie daran, dass bei weiblichen Pflanzen immer ein männlicher Befruchter in der Nähe sein muss. Früchte trägt allerdings nur die weibliche Pflanze. Damit die Befruchtung auch klappt, sollten die Pflanzen nicht weiter als vier Meter auseinander stehen. In der Folge haben wir Ihnen eine kleine Auswahl an Kiwi-Pflanzen zusammengestellt.
- Jenny
Selbstfruchtend
Sehr winterharte Sorte
Kleine Früchte (ca. 5 cm), aromatisch - Issai
Selbstfruchtend
Glatte Schale, diese kann mitgegessen werden
Beerenaroma - Solo
Selbstfruchtend
Großfruchtige Sorte - Maki
Weiblich
Trägt rote Früchte
Früchte bis zu 3 cm groß, Schale kann mitgegessen werden - Weiki
Weiblich
Strauch wird bis zu 3 Meter hoch
Mini-Kiwis mit fruchtigem Geschmack, glatte Schale - Starella
Weiblich
Sehr winterharte Sorte
Starkwüchsig, süß, aromatisch - Hayward
Weiblich
Sehr große Früchte (ca. 100 g schwer)
Saftige, leicht säuerliche Früchte - Ken´s Red
Weiblich
Rote Früchte
Gehört zu den Mini-Kiwis - Matua
Männlich
Befruchter für alle weiblichen Sorten
Frühblühende Sorte - Nostino
Männlich
Befruchter vor allem für glattschalige Sorten
Starkwüchsig - Milano
Männlich
Befruchtet vor allem Mini-Kiwis